Was ist eine Famulatur?
Der Begriff Famulatur wird dir während deines Medizinstudiums oft unterkommen, auch wenn du ihn bisher vielleicht noch nie gehört hast. Letztendlich ist Famulatur einfach der Begriff für bestimmte Praktika, die du während deines Medizinstudiums absolvieren musst. In unserem neuen Blogartikel wollen wir dir einmal einen kleinen Einblick geben, was dich bei einer Famulatur im Rahmen deines Medizinstudiums erwartet.
Die Person, die eine Famulatur absolviert, ist ein Famulus, eine Famula - übersetzt bedeutet das Diener, Knecht, oder Gehilfe (eine zumindest etwas nettere Bedeutung). Diese Übersetzung hat aber natürlich nichts mehr mit der heutigen Tätigkeit zu tun. Als Famulant begleitest du Ärzte bei ihrer täglichen Arbeit, übernimmst Aufgaben wie Blutabnahmen und Aufnahmegespräche und kannst jederzeit Fragen stellen, um so einen Einblick in das jeweilige Fachgebiet zu erhalten. Die Famulatur ist also oft eine der ersten Gelegenheiten, um Praxiserfahrung zu sammeln, Kontakt zu Patienten zu haben und fachliches Wissen tatsächlich anzuwenden.
Jeder Medizinstudent einer öffentlichen Universität in Österreich muss im Verlauf seines Studiums eine bestimmte Anzahl an Pflichtfamulaturen absolvieren, in Wien sind das zum Beispiel 12 Wochen. Diese können entweder als 2-wöchige oder 4-wöchige Zeiträume angesetzt werden. Dabei müssen mindestens vier Wochen in der Inneren Medizin und mindestens 4 Wochen in der Primärversorgung geleistet werden. Auf der Website deiner Universität findest du die Anzahl an Pflichtfamulaturen, die du absolvieren musst, aufgelistet. Solltest du nach den Pflichtfamulaturen noch nicht genug haben, kannst du freiwillig so viele Famulaturen zusätzlich machen, wie du möchtest.
Die Bewerbung für eine Famulatur erfolgt immer im Krankenhaus direkt im Sekretariat der Abteilung, für die du dich interessierst. Alternativ kannst du deine Famulatur auch in einer Arztpraxis absolvieren. Dafür lohnt es sich, dass du dir einmal überlegst, welche Fachrichtungen es überhaupt gibt und welche du spannend findest. Denn während einer Famulatur wirst du schnell merken, ob diese Fachrichtung auch wirklich für dich in Frage kommt, oder ob du dir doch vielleicht etwas anderes unter dieser Spezialisierung vorgestellt hast. Bewerben kannst du dich dann meistens recht unkompliziert per Telefon oder per Mail. Um einen Eindruck zu bekommen, wie die Lehre in der jeweiligen Abteilung ist, gibt es die Seite https://www.famulatur-ranking.de/, dort sind viele Krankenhäuser auf der ganzen Welt bewertet. Bei der Planung deiner Famulaturen solltest du auf jeden Fall auf der Website deiner Universität die genauen Vorgaben prüfen, damit du dir deine Famulatur auch auf jeden Fall anrechnen lassen kannst. Bei den meisten Universitäten ist es so, dass du dir eine Famulatur nur anrechnen lassen kannst, wenn du sie in der lehrveranstaltungsfreien Zeit absolvierst - die meisten Student:innen wählen dafür die Sommerferien, allerdings gibt es auch noch andere Möglichkeiten, wie die zwei Wochen Osterferien.
Famulaturen können auch im Ausland absolviert werden, hier gibt es allerdings universitätsspezifische Regelungen, über die du dich informieren solltest. Das ist eine gute Möglichkeit, um einen Auslandsaufenthalt mit dem Medizinstudium zu verbinden. Jede Universität bietet hier auch Möglichkeiten, zum Beispiel über bestimmte Kooperationen und Stipendien. So kannst du im Rahmen eines Stipendiums zum Beispiel vier Wochen Famulatur in Thailand, Vietnam oder Indonesien verbringen, egal an welcher der vier Universitäten du studierst. Infos dazu und zu weiteren Programmen findest du ebenfalls auf den Websiten der Universitäten.
Was du tatsächlich während deiner Famulatur machen darfst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem jedoch von deiner Motivation und deinem Engagement, denn wenn das Personal merkt, dass du wirklich etwas lernen willst, dann werden dir auch automatisch mehr Aufgaben übertragen. Außerdem darfst du natürlich mehr machen, je weiter fortgeschritten du im Studium bist und desto mehr Praxiserfahrung du bereits besitzt.