Fachgebiete in der Medizin
Du möchtest gerne Medizin studieren oder bist vielleicht sogar schon mitten im Studium? Dann hast du dir bestimmt schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie deine berufliche Zukunft als Mediziner:in aussehen wird. Je nach gewähltem Fachbereich, kann der Arztberuf nämlich ziemlich unterschiedlich aussehen. Hier wollen wir dir einen kleinen Einblick in mögliche Fachbereiche geben!
Keine Sorge, wenn du bisher zu keinem Fachbereich tendierst, das geht den Meisten von uns so! Selbst diejenigen, die sich schon sicher sind, entscheiden sich manchmal im Laufe des Studiums um - denn bei den vielen Fachbereichen ist die Entscheidung eben nicht leicht!
Aber was für Fachbereiche gibt es denn jetzt eigentlich und was sind Vor- bzw. Nachteile, die deine Entscheidung beeinflussen könnten? Darum geht es in unserem neuen Blog.
Während es in Österreich 32 Fachrichtungen gibt, kann man sich in Deutschland zwischen 34 Fachrichtungen entscheiden. Wirklich große Unterschiede gibt es hier aber nicht, lediglich die Einteilung ist etwas anders - der Übersicht halber beschränken wir uns in diesem Artikel auf die Fachrichtungen in Österreich.
Sehr einfach ausgedrückt, entscheidest du dich nach dem Studium, ob du deinen Werdegang als Allgemeinmediziner:in oder in einem bestimmten Fachbereich fortführen möchtest. Bei den speziellen Fachbereichen gibt es die Innere Medizin (diese teilt sich in mehrere Unterkategorien), die Chirurgie (hier gibt es ebenso mehrere Unterkategorien) und Fachbereiche, die sich weder der Inneren Medizin noch der Chirurgie zuordnen lassen.
Hier findest du alphabetisch aufgelistet alle Fachbereiche:
- Allgemeinmedizin
- Anästhesiologie und Intensivmedizin
- Anatomie
- Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie
- Augenheilkunde und Optometrie
- Chirurgische Sonderfächer
- Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie
- Allgemeinchirurgie und Gefäßchirurgie
- Herzchirurgie
- Kinder- und Jugendchirurgie
- Neurochirurgie
- Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
- Thoraxchirurgie
- Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Gerichtsmedizin
- Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
- Haut- und Geschlechtskrankheiten
- Histologie, Embryologie und Zellbiologie
- Internistische Sonderfächer
- Innere Medizin
- Innere Medizin und Angiologie
- Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie
- Innere Medizin und Gastroenterologie und Hepatologie
- Innere Medizin und Hämatologie und internistische Onkologie
- Innere Medizin und Infektiologie
- Innere Medizin und Intensivmedizin
- Innere Medizin und Kardiologie
- Innere Medizin und Nephrologie
- Innere Medizin und Pneumologie
- Innere Medizin und Rheumatologie
- Kinder- und Jugendheilkunde
- Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin
- Klinisch-Immunologische Sonderfächer
- Klinische Immunologie
- Klinische Immunologie und Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin
- Klinisch-Pathologische Sonderfächer
- Klinische Pathologie und Molekularpathologie
- Klinische Pathologie und Neuropathologie
- Klinisch-Mikrobiologische Sonderfächer
- Klinische Mikrobiologie und Hygiene
- Klinische Mikrobiologie und Virologie
- Medizinische Genetik
- Medizinische und Chemische Labordiagnostik
- Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
- Neurologie
- Nuklearmedizin
- Orthopädie und Traumatologie
- Pharmakologie und Toxikologie
- Physikalische Medizin und Allgemeine Rehabilitation
- Physiologie und Pathophysiologie
- Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin
- Public Health
- Radiologie
- Strahlentherapie-Radioonkologie
- Transfusionsmedizin
- Urologie
Je nachdem, wofür du dich entscheidest, sieht deine Ausbildung und dein späterer Berufsalltag sehr anders aus. Die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin dauert im Moment min. 42 Monate, die Weiterbildung zu den anderen Fachbereichen 72 Monate. Hier siehst du eine Übersicht über die derzeitige Ausbildung. Die Basisausbildung direkt nach dem Studium muss jeder Arzt und jede Ärztin in Österreich absolvieren. Diese dauert 9 Monate und währenddessen rotiert man durch diverse Fächer, verdient aber bereits Arztgehalt, man ist sogenannter Turnusarzt bzw. Turnusärztin.
Dir hier alle Fachbereiche im Detail vorzustellen, würde den Rahmen unseres Blogs sprengen. Deshalb möchten wir dir eher den Berufsalltag vorstellen und mögliche Fachbereiche, die ähnliche Schwerpunkte haben, zusammenfassen. Manche Fachbereiche tauchen gar nicht auf, andere dafür mehrmals - wir haben jedoch versucht, die wichtigsten Fachbereiche zu erwähnen.
Du interessierst dich für die Innere Medizin - Internistische Sonderfächer
Wenn du dich für die Innere Medizin entscheidest, beschäftigst du dich hauptsächlich mit der Physiologie und der Funktion verschiedener Organsysteme. Wie in der Liste angegeben, kannst du entweder allgemeine Innere Medizin machen, oder einen Schwerpunkt wie zum Beispiel Kardiologie, Intensivmedizin, Rheumatologie, oder vieles mehr wählen. Wenn du besonders viel Wert auf Patient:innenkontakt legst und gerne auf der Station arbeitest, könnte die Innere Medizin gut zu dir passen.
Du interessierst dich für die Chirurgie und möchtest im Krankenhaus arbeiten - Chirurgische Sonderfächer
Wenn du dich für die Chirurgie entscheidest, liegt dein Fokus auf der Anatomie und verschiedenen Operationstechniken und -verfahren. Hier kannst du ebenfalls zwischen verschiedenen Schwerpunkten wählen. Wenn du gerne Zeit im OP verbringst und praktische Tätigkeiten ausübst, könnte die Chirurgie das Richtige für dich sein. Hier verbringst du neben der Zeit auf der Station nämlich auch Zeit im OP.
Du interessierst dich für die Chirurgie und möchtest später gerne eine Praxis aufmachen - Urologie, Gynäkologie, HNO, Augenheilkunde
Es ist zwar möglich, mit einem Facharzt in den chirurgischen Sonderfächern später eine Praxis aufzumachen, mit Fächern wie Gynäkologie oder HNO ist dies jedoch deutlich einfacher und auch hier verbringst du während deiner Arbeit im Krankenhaus sowohl Zeit auf Station als auch im OP. Teil der HNO sind zum Beispiel Tumoroperationen im HNO Bereich, die Implantation von Cochlea Implantaten und Traumaversorgung des Gesichtsschädels in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen. Auch die anderen hier angeführten Fachbereiche haben spannende Operationen als Aufgabengebiet.
Du interessierst dich für Notfallmedizin - Anästhesie, Chirurgische Sonderfächer
Einen Facharzt für Notfallmedizin gibt es in Österreich und Deutschland nicht - in manchen anderen Ländern dagegen schon. Wenn dich die Notfallversorgung von Patient:innen interessiert, sind Anästhesie und Intensivmedizin oder chirurgische Sonderfächer wie die Unfallchirurgie oder die Neurochirurgie interessante Fachbereiche für dich.
Du möchtest im Labor arbeiten oder in die Forschung gehen - Pharmakologie und Toxikologie, Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Medizinische Genetik, Klinisch-Mikrobiologische Sonderfächer, Klinisch-Pathologische Sonderfächer, Histologie, Embryologie und Zellbiologie, Anatomie
Es gibt sehr viele Fachbereiche, die von nicht vielen Absolvent:innen angestrebt werden, dennoch gibt es genug Mediziner:innen, die hier ihre Leidenschaft finden. Wenn dich Forschung und Lehre interessiert, solltest du diese Fachbereiche zumindest nicht ausschließen. Forschung kannst du aber selbstverständlich in jedem medizinischen Fachbereich betreiben!
Du möchtest besonders viel Patient:innenkontakt haben - Allgemeinmedizin, Psychiatrie, Innere Sonderfächer
Wenn du besonders gerne mit Menschen arbeitest und möglichst viel Zeit für deine Patient:innen haben möchtest, sind Allgemeinmedizin, Psychiatrie und die Innere Medizin sicher passende Fachbereiche. Gerade in der Allgemeinmedizin und in der Psychiatrie ist ein ausführliches Patient:innengespräch und Empathie von großer Bedeutung.
Du möchtest besonders gut verdienen - Radiologie, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Orthopädie, Urologie
Auch das ist ein Punkt, der durchaus deine Entscheidung beeinflussen kann. Der Verdienst, der hier verglichen wurde, bezieht sich auf Ärzt:innen mit einer eigenen Praxis, nicht auf im Krankenhaus arbeitende Ärzt:innen. Die Radiolog:innen sind beim Verdienst hier ganz weit vorne, als Radiolog:in kannst du deutlich mehr verdienen als der oder die “Durchschnittsärzt:in”. Auch Dermatolog:innen, Orthopäd:innen und Urolog:innen verdienen verhältnismäßig gut.
Du möchtest nicht den “klassischen” Arztberuf verfolgen - Public Health, Gerichtsmedizin
Dann sind Fachbereiche wie Public Health oder Gerichtsmedizin vielleicht etwas für dich. Bei Public Health beschäftigst du dich mit der öffentlichen Gesundheit mit dem Ziel, diese zu verbessern. Überschneidungen zur Ökologie und Soziologie finden sich hier. Die Gerichtsmedizin befasst sich mit der Aufklärung von Verbrechen und hier arbeitest du eng mit Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen.
Fazit
Du siehst also, die Medizin bietet dir schier unendliche Möglichkeiten, deine persönlichen Interessen zu verfolgen und Schwerpunkte zu legen, die zu deiner Vorstellung vom Traumjob passen. Du wirst jedoch merken, dass sich während des Studiums meistens noch einiges verändert und dir vielleicht in einem Praktikum ein Fachbereich extrem gut gefällt, den du dir früher nie vorgestellt hättest. Als Tipp möchten wir dir deshalb mitgeben: Schau dir im Studium möglichst viele Fachrichtungen an und sei offen für Neues, so findest du am Ende den Fachbereich, der wirklich zu dir passt!